In erster Linie wird beim Pilates-Training die oft vernachlässigte Tiefenmuskulatur der Körpermitte und des unteren Rückens angesprochen, die besonders für eine gute, gesunde Haltung wichtig ist. Diesen Bereich nennt Josef Pilates das „Powerhouse“, weil es den zentralen Ursprung an Kraft eines Menschen darstellt. Dieses Powerhouse liegt zwischen dem Zwerchfell und dem Beckenboden, der querverlaufenden Bauchmuskulatur und der Zwischenwirbelmuskulatur.
Der Begründer der Trainingsmethode Joseph Hubertus Pilates wurde 1880 in der Nähe von Mönchengladbach geboren. Weil er gesundheitlich von Kind an nicht sehr widerstandsfähig war, beschäftigte er sich seit seiner Kindheit mit Sport aller Art. Er lernte Turnen, Tauchen, war Bodybuilder und arbeitete zeitweise als Berufsboxer in England. Während des 1. Weltkrieges wurde er interniert. In Gefangenschaft beschäftigte er sich mit dem ganzheitlichen Körpertraining und gab das Wissen und Training an seine Mitgefangenen weiter. Er trainierte sie so gut, dass sie das Bett verlassen konnten und weitere Übungen auf der Matte und an Geräten durchführen konnten. Daher gilt die Matte auch als "Königsdisziplin" im Pilates. Man sagt, dass seine Mitgefangenen die große Grippeepidemie 1918 nur auf Grund ihrer körperlichen Fitness überlebten.
Zurückgekehrt nach Deutschland beeinflusste er zusammen mit Turnvater Jahn und Sebastian Kneipp das stark aufkommende Interesse an Gesundheit und Gymnastik. 1926 wanderte Joseph Pilates in die USA aus und eröffnete in New York ein Studio. Dort hatte seine Methode so großen Erfolg, dass auch berühmte Tänzer und Choreografen wie Balanchine, Michail Baryschnikow oder Martha Graham sein Training annahmen. Josef Pilates starb 1967 in New York.
Heute ist Pilates als Körpertrainingsmethode angesehener denn je und erfreut sich zunehmender Beliebtheit.